Gisela Heide und Claudia-Maria Luenig zu Gast in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham
Gisela Heide und Claudia-Maria Luenig präsentieren in einer ersten gemeinsamen Ausstellung Malereien, Zeichnungen und Rauminstallationen, die den Körper und seine unterschiedlich fassbaren Hüllen als Metaphern menschlicher Existenz begreifen. Die zart gemalten Kleidungsstücke von Gisela Heide umschreiben, in ähnlicher Weise wie die teils gehäkelten, überdimensionierten „leiblichen“ Skulpturen von Claudia-Maria Luenig, an den weiblichen Körper angelehnte Formen. Beide Künstlerinnen definieren imaginäre Räume, legen Strukturen, Muster und teils Ornamente um ein Inneres, das nicht hermetisch abgeschottet, sondern sich in unterschiedlichen Grenzbereichen mit dem Äußeren verbindet.
Gisela Heides gleichsam schwebend anmutende Kleiderhüllen lassen die Körper der Trägerinnen nur erahnen. Oftmals aufwendig gemustert geben sie durch Schnitte und Ornamentik Aufschluss auf verschiedene Zeiten, doch die Transparenz der Malschichten, das teilweise Hervorheben und wieder Abtauchen der gemalten Texturen und das Herabtropfen dünnflüssig aufgetragener Farbe verleihen den Malereien einen offenen Charakter, der eine scheinbar grenzenlose Vielfalt an Identitäten zulässt. „Im Wesentlichen geht es mir darum, die Empfindung des Körpers, seine emotionale Durchlässigkeit in der Malerei der Hülle ansichtig zu machen“.
Claudia Maria Luenig betrachtet den Körper vor allem als Raum, dessen Form vom Inneren bestimmt, in zwingendem Kontakt zum Äußeren steht. Sie greift Grenzbereiche heraus und entwirft Hüllenformen, die sowohl Seelenzustände nachempfinden als auch mit dem umgebenden Raum interagieren. In der Serie der „Leibhäuser“ verbindet sie organisch geformte Körper mit der architektonischen Struktur eines Hauses und demonstriert einen langsamen Übergang vom Körper zum Haus und damit von Intimität zu Öffentlichkeit. Körper werden zu Hüllen, Nähte zur Zeichnung, Objekte zur Zeichnung im Raum. „In den Leibhäusern wird die Haut zu einer Wand, einer undurchlässigen Grenze zwischen dem Ich und der Welt draußen.“
(Anjalie Chaubal, Director Galerie Cordonhaus)