Eröffnung — opening
Do/Thu, 16/1/2025, 19 Uhr
Begrüßung — welcoming speech
Igor Pucker, Präsident/president
Zur Ausstellung – about the exhibition
Claudia-Maria Luenig und Minna Kangasmaa, Kuratorinnen/curators
Ausstellungsdauer — duration of the exhibition
17/1 — 13/3/2025
Kleine Galerie – side gallery
Kurt Spitaler – renewed
Rahmenprogramm — program
25/1/2025 – 11 Uhr,
Literaturfrühstück des KSV
KSV Literary breakfast moderiert von/moderated by Maga. Gabriele Russwurm-Biró
Anni Arffman, Sophie Dvořák, Simon Goritschnig, Alfred Graf, Minna Kangasmaa, Veera Komulainen, Claudia-Maria Luenig, Christelle Mas, Wilhelm Scheruebl, Hannah Stippl, Sophie Tiller
Künstlerhaus
9020 Klagenfurt, Goethepark 1, T +43 463 55383 [email protected]
www.kunstvereinkaernten.at, www.facebook.com/kunstvereinkaernten Geöffnet — open
Di–Fr/Tue-Fri 12–18, Do/Thu 12–20, Sa/Sat 9–13
Kuratiert von Claudia-Maria Luenig und Minna Kangasmaa
Die Ausstellung Parallele Fiktionen der Natur zeigt Werke finnischer und österreichischer Künstler*innen, die sich sowohl materiell als auch konzeptio- nell mit dem Transfer von Natur in den Ausstellungsraum auseinandersetzen. Sie etablieren einen unverbrauchten Diskurs über ökologische, ökonomische oder ästhetische Werte und bauen zugleich eigene Systeme auf. Sie erfor- schen die Rolle der Spezies, die Analyse von Prozessen, Spuren und Struktu- ren, unterschiedliche Repräsentationen und malerische Studien von Sedi- menten und Gesteinsformationen sowie den Körper als abwesendes System in seiner natürlichen Umgebung.
Die Arbeit in unterschiedlichen Medien und räumlichen Kontexten unter- streicht dabei ihr starkes Interesse an Mikro- und Makroaspekten komplexer Formen und Mechanismen der Natur. Für W. F. Schelling, einen deutschen Vertreter der Naturphilosophie, ging es darum, die Natur in ihrer Gesamtheit zu erfassen, ihre allgemeine Struktur zu beschreiben und damit die Grund- lagen für die Naturwissenschaften zu legen. Naturvorgänge entwickeln
sich von einfachen, unkomplizierten Formen zu komplexen, komplizierten Formen. Schelling fasst diese Entwicklung in das Schema der Trias, die er mit Begriffen wie Materie bzw. Leben, Geist bzw. Bewusstsein und Mecha- nismen bzw. chemische Prozesse umreißt. Die Natur selbst bezeichnet er als causa sui. „Sie ist Ursache und Folge ihrer selbst, Produktion wie Produkt, Subjekt wie Objekt“.
Die Ausstellung zielt darauf ab, Systeme und Fiktionen zu schaffen, die parallel zur Natur verlaufen und eine gewisse Vollendung erreichen, während sie zugleich Transformationsprozesse und die Phänomene der Zeit reflektie- ren. Es werden Künstler*innen aus Oulu in Finnland gemeinsam mit Künst- ler*innen aus Österreich präsentiert, die alle in den letzten zehn Jahren im autonomen Ausstellungsraum basement ausgestellt haben oder eine andere Beziehung dazu haben. (Claudia-Maria Luenig)
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Claudia-Maria Luenig Works
Verwickelt, 2023 (Detail)
Tuschestift auf Papier, 70×2000 cm
© Bildrecht, Foto: Claudia-Maria Luenig
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Luenig interessiert der Raum zwischen dem Selbst und dem Anderen als fragile Schnittstelle von Individuum und sozialer Welt. Sie orientiert sich dabei am (eigenen) Körper, dessen Anwesenheit die Grundlage jeder Existenz ist.
Die Arbeit aus dem Zyklus Ausge- fächert orientiert sich an der Natur der Linie – als Faden und Spur zugleich. Diese Linien fokussieren sich nicht am Blick eines distanziert erkennenden Subjekts, sondern zeichnen die zutiefst persönliche Empfindung als einem verstehen- den Dasein auf.
Als Grundlagen für die sich entwickelnden Motive oder besser Strukturen, dienen Fäden, dünne von Hand gezeichnete Linien, ganz nah beieinander liegend, verdichtet, niemals überlappend, auch oft erst bei nahem Hinschauen komplett sichtbar. Luenig versichert sich der eigenen Existenz und der Existenz des Anderen, indem sie Linien zeichnet, gerade, gekrümmt, endlos, einfassend, umfassend, integriert, verfremdet, unterbrochen, ununterbrochen, gestickt, gerissen, gestrickt, kreisend. Nicht endende Felder von Linien, Hüllen, gehäkelt oder verhakt.